Das vorliegende Debüt und Ein-Mann-Werk ist alles andere als ein Schnellschuss. Kevin Hahmann, der junge Wahlhamburger, präsentiert uns hier Songs, die über eine Periode von sechs Jahren entstanden und bisher lediglich im Selbstverlag oder als Singles erschienen sind. Dennoch ist "Ich habe keine Angst vor..." kein zusammenhangsloses Sammelsurium, denn die Songs kommen neu abgemischt und teils auch eingespielt in den Modefarben der Saison daher und sind der Ideengeschichte des deutschsprachigen Diskurspop geschuldet - eingängiger Indiesound und verhaltene Systemkritik sind ja spätestens seit Wir sind Helden wieder schwer en vogue und das Material reiht sich nahtlos in die Elaborate der Hamburger Schule ein.

Akustikgitarren und im Refrain zweistimmiger Gesang dominieren das Geschehen, im Hintergrund ein paar zurückhaltende Synthies, ein fülliger aber unauffälliger Bass und dazu treibende oft auch elektronische Beats. Hin und wieder setzt eine Melodika, eine Harmonika LoFi-Akzente. Teils wirklich hübsche Popsongs sind da verewigt, mit eingängigen Melodien und es scheint durchaus möglich, dass der Clickclickdecker noch von sich hören macht. Einzig bei den Texten dürften sich die Geister scheiden. Sehr persönlich und voller Aphorismen sind die Texte gehalten, die dem wohlgesonnenen jede Menge Anknüpfungspunkte liefern werden. Wenn man hingegen bösartig wäre, könnte man den metaphernreich genäselten Singsang, der ein wenig an Tom Liwa erinnert, als auf impertinente Art und Weise selbstverliebt bezeichnen - tut man aber nicht.