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14.03.2005
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Brother JT - Off Blue

Brother JT - Off Blue
Birdman/Rough Trade
Format: CD

Seit anderthalb Dekaden ist John Alan Terlesky als Brother JT im psychedelischen Pop-Underground unterwegs, aber die zahllosen Veröffentlichungen des Ex-Leaders einer obskuren Garage-Rock Formation wurden, nicht nur hierzulande, bisher kaum zur Kenntnis genommen. Ob sich das mit dem aktuellen Album ändern wird, bleibt zu hoffen, denn mit "Off Blue" hat der Mittdreißiger aus Philadelphia ein bemerkenswertes LoFi-Album vorgelegt.

Stilistisch sind die Songs nach wie vor auf die 1960er Jahre bezogen, allerdings nicht mehr wie die auf früheren Alben auf die psychedelische sondern eher auf die poppige Songwriter-Seite. Die Arrangements sind fast kärglich, eine nachlässig schrammelnde Gitarre ist mitunter das einzige, was man neben dem zurückhaltenden Gesang zu hören bekommt. Dazu immer wieder eine zweite, elektrisch angezerrte, vielleicht noch eine Bleihand-Orgel, ein kleines Drumset mit Schellenkranz.

Zunächst könnte man fast annehmen, hier sei ein Slacker zugange, der mit seiner Musik nur eines will, die Zeit totschlagen. Irgendwie schon hübsch, aber auch etwas befremdlich, gelegentlich fast ziellos erscheinen die Songs. Eine Täuschung, denn die wahre Tragweite des Materials erschließt sich erst aus den komplementären Qualitäten von Musik und Text. Denn hier sind die liebenswert formulierten Richtsätze eines notorischen Rebellen zusammengefasst, der aufgehört hat, allabendlich gegen das Einschlafen anzukämpfen, der irgendwie erwachsen geworden ist, innehält, nach vorn und zurück blickt. Ein bisschen Bedauern, jede Menge Gelassenheit und ein Quentchen Erkenntnis.



-Dirk Ducar-


 

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