Der zum Teil unscheinbare, fast schon gefällige Sound ihres Debüts "What Happened To The?" hat sich umgekehrt in eine energische, Harmonie-bewusste Ohrwurmplatte, die beim ersten Hören mächtig kickt. Nicht dass die Jessica Fletchers auf ihrem ersten Album kraftlos oder gar langweilig klingen würden, nur stellte sich der Aha-Effekt erst nach einer, wenn auch kurzen Weile ein. Less sophisticated, irgendwie. Merkwürdig, dass genau so nun aber ihr aktuelles Nachfolgealbum betitelt ist, übt sich "Less Sophistication" doch keine Spur in Zurückhaltung oder gar Bescheidenheit. Im Gegenteil, die Norweger zeigen sich dynamisch, selbstbewusst und auf eine ganz eigenwillige Weise auch ein bisschen verrückt, was ihre Platte zu einem großen Spaß macht. Nach wie vor zollen The Jessica Fletchers den Sechzigern ihren größten Respekt, erinnern an tolle Power-Pop-Perlen und machen dann selbst in Melodie geprägten Arrangements. Von blumigen Gitarrensoli über tragende Streicher- und Choreinsätze bis hin zu äußerst einprägsamen Singalongs bieten die Skandinavier feil was Klang und Namen hat. Allerdings, man sollte sich davor hüten "Less Sophisticated" in Dauerrotation zu belassen; da wirkt die Fröhlichkeit nämlich auch schnell mal aufgesetzt. Aber regelmäßig geht.