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20.06.2005
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Malcolm Middleton - Into The Woods

Malcolm Middleton - Into The Woods
Chemikal Underground/Rough Trade
Format: CD

Gerade noch erklärte uns Adele Bethel, dass sie eigens eine neue Band gegründet habe, um dem gemächlichen Tempo der schottischen Szene zu entfliehen, da straft sie ihr Kollege (und zeitweise Arbeitgeber) mit seiner zweiten Scheibe Lügen. Denn anders als auf dem seltsam verschrobenen Solo-Debüt der anderen Arab Strap-Hälfte, legt Malcolm Middleton hier einen ordentlichen Zacken zu. Kaum jemand hätte das von diesem eher ruhigen und ernsthaften jungen Mann erwartet, und so schlägt diese Scheibe dann quasi ein wie eine Bombe. Middleton verlässt sich dabei durchaus auf die Versatzstücke, die er und sein Partner Aidan Moffat bei der Mutterband auch ansonsten verwenden: Schrägen Schrammelpop, eine Portion Tristesse, verschrobenen Gitarrenornamenten, sympathisch unstete Disco-Elemente sowie eingewobene akustische Verweise auf die schottische Herkunft in Form verbogener Folk-Versatzstücke. Das aber häuft er selbstbewusst zu einem bislang auch bei Arab Strap nie dagewesenen - und letztlich positivistischen - Wall Of Sound an. Zwar ist Middleton nach wie vor ein Grübler, aber offensichtlich einer, der den Kampf mit den Unbillen des Lebens wieder aufgenommen hat und nicht jener traurige Clown, der er auf seiner ersten Scheibe noch war. Und so versucht sich Middleton dann hier als Beach Boy mit Schräglage und schafft mittels Keyboards, Mädelschören, den üblichen verdächtigen Gästen aus der Szene und allerlei Tamtam wuchtige Alternativ-Hymnen für das 21. Jahrhundert. Nach vielen persönlichen Rückschlägen ist Middleton mit diesem Album der Befreiungsschlag gelungen.


-Ullrich Maurer-


 

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