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18.07.2005
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Eric Johnson - Bloom

Eric Johnson - Bloom
Favored Nations/Rough Trade
Format: CD

Dieses wohl vierte Soloalbum des texanischen Meistergitarristen (u.a.: Electromagnets, Alien Love Child; Studioarbeit für u.a.: Christopher Cross, Cat Stevens, Carole King) unterteilt sich in eine dreisätzige Tanzsuitenform aus Prelude / Courante / Allemande, dennoch muss hier niemand Angst vor E-Musik oder Tanztee-Mucke haben: Da verwirrt den Fan, der den Grammy-Preisträger Johnson etwa von der ersten, legendären "G3"-Tour mit Joe Satriani und Steve Vai kennt, weit eher der Anteil an richtigen "Songs", auf denen Eric also auch singt. "Sad Legacy" ist so eine - mit "lasst uns doch alle friedlich sein"-Text versehene Nummer, die von Seal gesungen vermutlich ein Josef Ackermann-Jahresgehalt eingespielt hätte. Hier stört sie etwas den Fluss der an und für sich beeindruckenden Scheibe, genau wie das wenig nachvollziehbare Dylan Cover ("My Back Pages"; '64) oder der nur durch die genialen Saitensprünge erträgliche Langweilersoul-Schmuh von "From My Heart".

Doch eben das macht den enormen Reiz jeder Johnson-Aufnahme aus: Dieser konzentrierte, eigenständige, so leidenschaftliche wie intelligente "Ton", den er aus seinen begnadeten Fingern und seiner Fender Signature-Strat zu holen versteht: Hier bewiesen etwa durch das süß perlende Titelstück, die fröhlich hüpfenden Linien von "Summer Jam" oder "Columbia" (noch am ehesten mit Steve Morse-Kompositionen vergleichbar), den akustischen Meditationen "Sea Secret", "Your Sweet Eyes" und "Ciel", aber auch "Cruising The Nile", auf dem er seine Instrument wie eine Mischung aus Oud und Sitar klingen lässt oder dem akustisch jazzenden "Hesitant", das George Benson blass aussehen lässt.



-Klaus Reckert-


 

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