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08.08.2005
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Joycehotel - Joycehotel

Platte der Woche

KW 32/2005


Joycehotel - Joycehotel
Make My Day/Alive
Format: CD

Vielleicht ist das mit den Bands, die "irgendwie" klingen wie Radiohead so wie mit den Mücken und dem Regen - je mehr von den ersteren auftauchen, desto wahrscheinlicher wird das Erscheinen des letzteren. Bei all dem momentanen Rush an melodiegesättigtem Elektronikrock müsste es eigentlich bald ein neues Radiohead-Album geben. Zu unserem Schaden wäre es sicher nicht.

In der Zwischenzeit sind wir aber gut beraten, uns mit Bands wie Joycehotel zu befassen - und uns nebenbei zu fragen, warum wir von diesen Dänen in den vier Jahren, in denen sie zusammen Musik machen, noch nichts gehört haben. Denn was das Quartett auf dem vorliegenden Album bietet, ist variantenreicher Post-Rock mit melancholischen Melodien, bei dem mal die Gitarrenwände, mal das leise Piano, das trockene Schlagzeug oder die Stimme von Kristian Funder dominieren. Auf dem schmalen Grat zwischen Herz und Verstand bewegen sich laut eigener Aussage diese Stücke, und tatsächlich ist die Kopflastigkeit in jeder Faser spürbar. Der 4/4-Takt ist beinahe nicht existent, alles wird doppelt und dreifach gebrochen und durch den Rhythmus-Mixer geschrotet, was aber im Ergebnis nicht anstrengend klingt, sondern für Abwechslung sorgt, wo leicht Langeweile und Gleichgültigkeit Einzug halten könnten.

Die Gegensätze halten das Album zusammen. So folgt direkt nach dem schrägen und lauten "Come Back To Bed" mit seinem sinnlichen Chor das leise, verhaltene "Routine", das wiederum in das elegische "Ghost" übergeht. Man fühlt sich ein ums andere Mal an das Album "Lookbook" der Band Slut erinnert. Dazu gibt es als Draufgabe zwei Comic-Videos, gezeichnet von Sänger Kristian Funder.



-Tina Manske-


 

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