Tullycraft waren schon immer eine Nischenband. Man kann sich auch gut ein Konzert der Band mit nur einer Hand voll Zuschauer vorstellen. Völlig zu Unrecht natürlich. Das Ganze mag daran liegen, dass die Richtung, in der man Tullycraft verorten muss, in Europa schon geraume Zeit nicht mehr im Trend liegt. Die Band macht Twee-Pop, so nennen das zumindest Amerikaner, und berufen sich dabei auf britische Bands der Achtziger wie die Pastels, Heavenly oder die BMX Bandits. C86 nannte sich damals die Bewegung nach einem gleichnamigen Sampler. In den USA gibt es diese Szene immer noch und sie erfreut sich großer Beliebtheit. Bands wie die Softies, Tiger Trap oder All Girl Summer Fun Band gehören in diese Ecke. Tullycraft legen mit ihrem mittlerweile vierten Album "Disenchanted Hearts Unite" ihr bislang schlüssigstes und reifstes Werk vor. Wie bereits auf dem Vorgänger "Beat, Surf, Fun" experimentieren Tullycraft vermehrt mit elektronischen Mitteln und die neue Sängerin Jenny Mears schafft es problemlos dieser Platte ihren Stempel aufzudrücken. Für Freunde unbeschwerter Popmusik zwischen Belle And Sebastian und Heavenly ist diese Platte eigentlich ein Muss. Fein.