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14.10.2005
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Depeche Mode - Playing The Angel

Platte der Woche

KW 41/2005


Depeche Mode - Playing The Angel
Mute/EMI
Format: CD

9:3 - das ist der Spielstand nach 25 Jahren. Aber beileibe kein langweiliges oder langatmiges Spiel, denn hier geht es um ernsthaft großartige Musik. Das Team heißt Depeche Mode, bestehend aus drei Jungs aus England, inzwischen in ihren Mittvierzigern - und dieses Team hat wieder allen taktischen Überlegungen zum Trotz ihr eigenes System aufgezäumt, um mit widrigen Umständen und Katastrophen aller (un)menschlichen Art fertigzuwerden und weiterhin ein Garant für hervorragende Platten zu sein. "Playing The Angel" ist definitiv ein Highlight in der DM-Geschichte - aber waren es die anderen zehn Studio-Alben nicht auch?!?

9:3 also, das bedeutet zum ersten Mal eine Auflockerung im Songschreibe-Gefüge bei Depeche Mode - schließlich zeichnete sich in der Vergangenheit Martin L. Gore hauptverantwortlich für Hits, Hits, Hits. Dave Gahan ist aber natürlich nicht nur derjenige, der alles singt, was man ihm vorsetzt - das hat er mit seinem respektablen Solo-Debüt "Paper Monsters" bewiesen. Und so stammen diesmal neun Songs von Gore, drei von Gahan. Ein entscheidenes Wort bei der Song-Auswahl (es hat weit mehr als diese 12 Stücke gegeben, sowohl von Gore als auch von Gahan) hatte Produzent Ben Hillier (Doves, New Order, Elbow, Blur, etc.), der auch dafür verantwortlich ist, dass auf dieser DM-Platte wieder vermehrt auf wirklich altes, analoges Synthie-Equipment gesetzt wurde - eine vortreffliche Wahl, denn in einem anderen Sound-Gewand wären die Songs wohl nicht so gut zur Geltung gekommen. Die Vorab-Single "Precious" (mit der Anlehnung an "Enjoy The Silence") ist zwar kein eindeutiger Indikator für das Album, aber dennoch wieder einer dieser Instant-Classics, die sowohl auf der hippen Teenie-Schiene als auch im Ü30-Programm der Rundfunk-Anstalten gespielt werden. Auf der Platte selbst wimmelt es dagegen vor teils düsteren, teil erheiternden (zumindest für DM-Verhältnisse) Stücken, einem Elektro-Blues ("John The Revelator"), sowie Pop mit Hi-Tec-Faktor, der aber dennoch äußerst anschmiegsam ("Macro") ist. Und Gahans Songs passen perfekt zum Album, sie funktionieren bestens - so wie es bei einem eingespielten Team sein sollte. Das Ergebnis dürfte nicht nur den unzähligen Devotees dieser Welt gefallen - aber vor allem diesen.



-David Bluhm-


 

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