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27.01.2006
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Isobel Campbell & Mark Lanegan - Ballad Of The Broken Seas

Isobel Campbell & Mark Lanegan - Ballad Of The Broken Seas
V2/Rough Trade
Format: CD

Eine seltsam rückwärtsgewandte CD haben Isobel Champbell und Mark Lanegan da aufgenommen. Folk, und Country-Rock der leiseren Machart sind darauf zu hören und fast könnte man das Werk für ein Produkt der 1970er Jahre halten. Wären da nicht die allgegenwärtigen Zitate und Bezüge, die "Ballad Of The Broken Seas" zu einem Kompendium machen, einem Abriss in eigenständigen Imitaten, der den wichtigsten Interpreten dieses Jahrzehnts in diesem Genre huldigt.

Am eindeutigsten ist dieser Sachverhalt beim zweiten Track "Black Mountain" abzulesen, der ein unverhülltes Remake von Simon & Garfunkels "Scarborough Fair" ist. Umgesetzt mit klassischer Gitarre, dezentem, mit Besen gespieltem Schlagzeug, zurückhaltenden Streichern und einem Spinett als musikalischem Gimmick. Der eröffner "Deus est ibi" könnte von Leonhard Cohen stammen und der dritte Track "The False Husband" ist ein Duett im Stile von Lee Hazlewood und Nancy Sinatra, inclusive Vibrato-verhallter Western-Stromgitarre, opulenten Streichern und dem dramatischen, gelegentlichen Glockenschlag.

Im weiteren Verlauf des Albums begegnen wir einem "Ramblin Man", der vom frühen Tom Waits interpretiert scheint (allerdings bereits mit Marc Ribot an der Gitarre). "Do You Wanna Come Walk With Me?" könnte auch von Townes Van Zandt stammen und so geht es weiter. Man könnte sich natürlich frage, was das ganze Theater soll. In anbetracht des großartigen, äußerst eingängigen und unterhaltsamen Ergebnisses - die Arrangements sind äußerst durchdacht und die Gegensätzlichkeit der beiden Singstimmen ausnehmend reizvoll - erübrigt sich derlei Fundamentalkritik allerdings.



-Dirk Ducar-


 

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