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21.04.2006
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Adem - Love And Other Planets

Adem - Love And Other Planets
Domino Records/Rough Trade
Format: CD

Schon das erste, "Homesongs" betitelte Album hat Adem Ilhan reichlich Sympathien in der Musikpresse beschert. Entsprechend nimmt es kaum Wunder, dass der (btw auf einem Ohr taube) Musiker von der britischen Insel zwei Jahre später ohne größere Ziel- und Richtungswechsel an sein Erstlingswerk anknüpft. Ein paar Neuerungen gibt es aber doch. Nicht nur hat Adem seinen Kollegen Kirean Hebden von der Postrock-Formation Fridge ins Boot geholt, "Love And Other Planets" ist zudem ein Konzeptalbum, das nicht nur von einem thematischen Rahmen zusammengehalten wird, sondern auch eine musikalische Idee in verschiedenen Varianten durchspielt.

Seine meist etwas melancholisch anmutenden Songs sind zunächst eine Art Inkarnation des New Folk, der in den späten 1960er und frühen 1970er Jahre von England aus Furore machte. Die teils etwas süßlichen Klänge werden von elektronischen Texturen und ungeraden Rhythmen konterkarriert, die auf die musikalische Sozialisation im Postrock verweisen. Die Arrangements schwanken zwischen spartanisch und orchestral und harmonisch ist das Ganze irgendwo zwischen Pop, Rock und Avantgarde anzusiedeln.

Adem passt damit in eine Reihe von Musikern, die eine fortgeschrittene Form des Eklektizismus betreiben, die sich nicht darauf beschränkt, aus dem Fundus der Ideengeschichte der Unterhaltungsmusik zu schöpfen, sondern auch die ernste Musik des beginnenden 20. Jahrhunderts in ihre Spekulationen mit einbezieht. Björk, Arndrew Bird und nicht zuletzt Sufjan Stevens sind Künstler, die einen vergleichbaren Ansatz verfolgen. Wer die kennt und schätzt, kann hier getrost zugreifen.



-Dirk Ducar-


 

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