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08.09.2006
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Crashing Dreams - Get Somewhere Without Words

Crashing Dreams - Get Somewhere Without Words
Yeah!/Broken Silence
Format: CD

Hiesige Indierock-Bands, die dem überschaubaren deutschen Musikmarkt entfliehen wollen, haben zwei Optionen. Die erste - englische Texte - geht häufig Hand in Hand mit peinlich platten Radebrechereien und einem Mangel an Authentizität. Darüber, warum die zweite - keine Texte - so selten gezogen wird, lassen sich nur Vermutungen anstellen. Zu intellektuell? Zu schwierig? Egal. Was zählt: Über Yeah Records erreicht uns ein gelungenes Beispiel aus dem missachteten Genre.

Die Zwillingsbrüder Flavio und Fabrizio Steinbach, die Köpfe des Trios, kennt man seit einigen Jahren als Barbara Mannings Go Luckys und als Mitglieder der Woog Riots, von Cakekitchen und Palestar. Zusammen mit Mitgliedern von Calexico haben sie 2003 ihr Debüt gegeben und auch hier haben sie mit Chris Cacavas einen prominenten Mitstreiter als Gast gefunden. Dieses Umfeld ist ein Versprechen, das es einzulösen gilt, und das gelingt auch!

Man hört vornehmlich Gitarre, Bass und Schlagzeug - kraftvoll, treibend, rau. Hier und da sorgen Orgel und Cello für Abwechslung und Dichte. Dabei sind die Tracks nie eintönig, aber auch nicht so eingängig geraten, dass man sich bald satt gehört hat. Am besten lassen sich die Qualitäten von "Get Somewhere Without Words" aber anhand dessen beschreiben, was man nicht hört. Denn angenehmerweise wurden die beiden Kardinalsünden der Instrumentalmusik unterlassen: Virtuoses Gewichse und ausufernde Soli. Genauer gesagt gibt es überhaupt keine Soli zu hören und das Material behält stets Anstand und Bodenhaftung. "Regelmäßig voll aufdrehen und bei offenem Verdeck oder Fenster durch die spätsommerliche Nacht brausen" könnte auf dem Beipackzettel stehen.



-Dirk Ducar-


 

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