Die ehemalige Go-Gos-Vorsitzende Belinda Carlisle hat sich für ihr Comeback wagemutig eine ganze Scheibe mit französischen Cover-Versionen ausgesucht. Für jemandem, der einem Sprachkreis entstammt, in dem sich "Déja Vu" auf "Me & You" reimt, macht sie ihre Sache dabei auch gar nicht schlecht (obwohl auch sie nur ungefähr jeden dritten "ü"-Laut trifft, was sich im Französischen doch schon störend bemerkbar macht). Obwohl sie sich eigentlich vorgenommen hatte, kein Pop-Album mehr zu machen, ist "Voila" dann letztlich doch genau das geworden - was aber gar nicht schlecht ist. Denn anstatt die Chansons puristisch als solche zu behandeln, nahm sich Belinda die Freiheit heraus, die Originalversionen teilweise nur als Ausgangspunkt zu betrachten. Bestes Beispiel dafür ist Gainsbourgs "Bonnie & Clyde", das sie geradezu demontiert. "La Vie En Rose" mutiert zum Disco-Hit, während andere Nummern, wie z.B. Brels "ne Me Quitte Pas" sich zumindest der Stimmung des Originals bedienen. Auf der Suche nach einer Identität nach dem Rock und dem Pop ist Belinda Carlisle jedenfalls mit diesem Werk einen großen Schritt weitergekommen. (Es kann schließlich nicht jeder über 40 den Blues spielen.)