16.03.2007 http://www.gaesteliste.de/review/show.html?_nr=7571 |
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Forget Cassettes - Salt One Little Indian/Rough Trade Format: CD Es gibt viele alternative Schrammelbands, die mit dynamischen Lärm-Attacken, polternden Rhythmen und schrägen Gitarren arbeiten und ohne wirkliche Melodien auskommen. Das ist dann meistens nur nervig. Nicht so im Falle dieses Trios aus Tennessee: Beth Cameron und ihre Mistreiter Aaron Ford und Jay Leo Phillips haben sich scheinbar gut überlegt, wie sie durch das Jonglieren mit o.a. Versatzstücken und ohne wirkliche Songwriter-Größen zu sein, das bestmögliche Ergebnis erzielen könnten. Und das machen sie, indem sie selbst die sprödesten Passagen mit so viel Gefühl darbieten, als gelte es bei DSDS zu bestehen. Und diese Passagen haben es in sich: Forget Cassettes brauchen sich ja um Songstrukturen nicht zu kümmern, da es ja praktisch keine solchen gibt. Ergo ist das Unerwartete hier das Normale: Wo man Druck erwartet, wird man als Hörer gestreichelt, wo sich ein Break ankündigt, kommt gewiss keiner, wenn es schnell zu werden droht, kommt mit Sicherheit ein Stop - usw. Dazu besitzt Sängerin Beth (die zuvor mit Doni Schroeder dem jetzigen Drummer von Trail Of Dead ein Duo bildete) jenes gewisse Charisma, das aufhorchen lässt - so ähnlich wie bei Chan Marshalls frühen Elaboraten, die ja auch nicht durch musikalische Spitzfindigkeiten auffielen. Und intelligente Texte, die sich auch schon mal um mehrere Ecken schlängeln, bevor es zum Aha-Effekt kommt, gibts obendrein. Letztlich aber unterhalten Forget Cassettes auch. So schräg und ungehobelt das alles zuweilen daherkommt: Langweilen tut sich der Hörer keine Minute. Und wenn das Trio mal die Handbremse löst, dann rockt "Salt" auch noch ganz schön. Sehr viel mehr darf man von einer Scheibe wie dieser eigentlich nicht erwarten.
-Ullrich Maurer- |
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