Vier Jahre ist es her, seit Kosheen mit ihrem zweiten Album "Kokopelli" musikalisches Neuland betraten, nachdem sie mit ihrem Debüt-Album "Resist" für Furore in der Dance-Floor-Szene gesorgt hatten. Musikalisch ist "Damage" dabei eine logische Weiterentwicklung des Kosheen-Sounds geworden. Es gibt weniger Gitarren als auf "Kokopelli", mehr Melodien als auf "Resist" und alles in allem klingt das neue Material majestätischer und konsequenter als je zuvor. Nahezu jedes Stück überzeugt z.B. mit einem Killer-Refrain, dichter Atmosphäre und stilvoll konstruierten Beats. Zeitgleich entwickelten sich Kosheen deutlich in Richtung Songwriting. Obwohl es nach wie vor coole Beats und Grooves zu entdecken gilt, stehen die Stories immer mehr im Vordergrund. Sian Evans entwickelte sich zu einer regelrechten Geschichten-Erzählerin - und wird dabei immer persönlicher. Standen bislang globale Themen im Zentrum, so sind es dieses Mal Geschichten über die dunklen Seiten der Zweisamkeit. Es geht um Eifersucht, Untreue, Schmerzen und eben Beschädigungen. Das Covermotiv deutet zwar an, dass der Titel, "Damage", eine allgemeine Bedeutung über den aktuellen Zustand der Welt oder der Natur haben könnte - letztlich singt Sian aber über innere Zerstörungen. So etwas braucht Zeit: Die neuen Tracks sind alle relativ lang. Der Titelstück ist z.B. das nahe gehende, fast siebenminütige Protokoll über das Zerbrechen einer Beziehung. Obwohl "Damage" also eher düster gehalten ist, ist es dennoch kein depressives Album geworden: Am Ende des Tunnels scheint meist ein Licht - weniger in Form einer Lösung, als vielmehr dem Angebot, das Erlebte zu akzeptieren und damit umzugehen. Weswegen "Damage" auch eine kämpferische Note besitzt. Kosheen melden sich mit diesem Album eindrucksvoll zurück und zeigen so, warum gut Ding Weile haben will.