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06.04.2007
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Andrew Bird - Armchair Apocrypha

Andrew Bird - Armchair Apocrypha
Fargo/Rough Trade
Format: CD

Auch Andrew Bird ist auf der Suche nach seiner speziellen Art, aus den Fallen und Klischeegriffen der Americana-Musik herauszukommen, noch nicht am Ende angelangt. Überraschte der Songwriter aus Chicago bislang eher durch pfiffige, komplexe Songstrukturen und immer abenteuerliche Harmoniewechsel und Melodiebögen, so hat er sich jetzt die Arrangements vorgenommen. Und diese befinden sich zur Zeit - ebenso wie die o.a. Strukturen - in Auflösung. Das heißt nicht, dass die Scheibe die Bodenhaftung verloren hat oder hier ideenlos herumgestochert wird, sondern nur, dass Bird sich so weit vom üblichen Einerlei entfernt hat, dass er fast schon am Ziel angekommen ist. Sein Hauptinstrument, die Geige, ist heutzutage fast schon gar nicht mehr als solche zu erkennen. So hat es übrigens bei Lisa Germano auch mal angefangen: Heute sagt sie sogar, dass sie die Geige gar nicht mehr möge - das aber nur am Rande.

Zusammen mit seinen nach wie vor starken Kompositionen und dem, was auch seine Mitstreiter aus dem Material machen, gelingt Andrew Bird (fast) der psychedelische Höhenflug. Fast nur deshalb, weil manches noch holpert, noch nicht letztlich ausgelotet erscheint, skizzenhaft bleibt. Wenn Bird all diese Kleinigkeiten noch mal überarbeitet, hat er endgültig seine eigene musikalische Nahrungsmittelgruppe geschaffen. Bis dahin bleibt diese Scheibe, die schon alleine deswegen überzeugt, weil sie - trotz aller Wagnisse, die Bird eingeht - niemals nervt und (fast noch wichtiger) niemals langweilt. Der nicht so oft begangene Weg erweist sich hier - wieder einmal - als der richtige!



-Ullrich Maurer-


 

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