Eher zufällig gerieten wir Anfang Dezember auf ein Konzert von Oile Lachpansen im Kölner Stereo Wonderland und gingen - ohne vorher gewusst zu haben, was uns erwartet - begeistert nach Hause. Begeistert von Oiles Punk-Attitüde, begeistert von seinen so herrlich ungefiltert in Songs eingefangenen Alltagszenen, begeistert von seiner souveränen Vortragsweise, die uns an Bob Mould oder Muff Potters Nagel erinnerte. All das zeigte uns: Hier haben wir es mit einem Live-Performer par excellence zu tun. Das auch auf Platte einzufangen? Unmöglich!

Das weiß auch Oile und versucht es deshalb erst gar nicht. Filigraner als auf der Bühne geht er auf diesem Album zu Werke, doppelt nicht selten die Singstimme und nimmt den Songs so etwas von ihrer rauen Naturbelassenheit. So sind es dann vor allem die Texte, die uns daran erinnern, dass wir es hier mit einem etwas anderen Songwriter-Album zu tun haben. "Oh Mann, was geht's mir gut! Wer hat heut schon den Mut, so wie ich gegen den Strom zu schwimmen? Die Freiheit nehm' ich mir. Mein Leben ist nur mir. Ich bin Oile und mich kann keiner bestimmen", heißt es in "Oilerboy", folglich macht er sich bei diesen elf Songs seine eigenen Gedanken über Lebensstil, Drogen, Geld, Musik und Mädels - mal augenscheinlich selbstironisch wie in "Zahltag", bei vielen anderen Songs aber auch durchaus ernsthaft. So mitreißend wie der Auftritt, den wir von Oile - sonst auch Sänger der Sichelzecken - in Köln sahen, ist das nicht, die 3,50 Euro, die man bei Katze-Platten für diese CD-R mit dem schicken Foto von Bierfreund Oile auf dem Cover anlegen muss, ist das Album aber allemal wert!