Bislang galt Dot Allison als sichere Bank für experimentelles Musizieren in breitem Rahmen: Elektronik, Avantgarde, Indie und Instrumentalmusik - alles das brachte die aparte Blondine bislang zu ihren Bedingungen unter einen Hut - wenn sie nicht gerade bei Massive Attack mitmischte. Immer integer, aber nicht immer besonders gut konsumierbar. Umso mehr überrascht es, dass das neue, von Kramer produzierte Werk eine verträumte, plüschige, psychedelisch inspirierte Folkpop-Scheibe im Geiste der Flower-Power-Jahre geworden ist. Mit verhuschter Stimme und untermalt von eher konventionellen Folk-Pop-Klängen (die aber unter der Oberfläche immer mit kleinen Nickeligkeiten am Köcheln gehalten werden), singt sich Dot hier durch eine leicht verwunschene musikalische Märchenwelt. Ein bisschen so wie Joanna Newsom, nur nicht so schräg. Das hat noch in Dot Allisons Portfolio gefehlt: Die perfekte Songwriter-Scheibe. Schön, dass es immer wieder Leute wie Dot gibt, die mit musikalischen Erwatungshaltungen Katz und Maus spielen und dabei auch noch brillieren, wie in diesem Fall.