Auch wenn das Duo aus Brighton allenthalben schon als die neuen White Stripes (unter umgekehrten Vorzeichen) gefeiert werden: Unter dem Strich überwiegen dann doch die Unterschiede. Bei den Blood Red Shoes bedient die Dame - Laura-Mary Carter - die Gitarre und der Herr - Steven Ansell - sitzt hinter den Drums. Er ist hier der impulsivere der beiden, während die eigentliche Frontfrau sich eher zurückhält (zumindest als Sängerin). Anders als die Stripes haben die Blood Red Shoes nicht viel mit dem Blues am Hut, sondern kommen erkennbar aus der Punk- und Rockschule. Und sie haben ein Händchen für poppige Momente, eingängige Refrains und knackige Hooklines - und zwar durchgängig und nicht nur gelegentlich. Ansell, der der Legende nach Laura-Mary eine Mütze klaute und diese erst wieder herausrückte, als sich die beiden zur gemeinsamen Probe trafen, bringt es treffend auf den Punkt, dass gerade die charakterlichen Unterschiede die Chemie des Projektes ausmachten. Die Blood Red Shoes machen aufregende, zeitgemäße, lebendige, dynamische Rockmusik - ohne etwas Neues erfinden zu wollen, aber so, als gäbe es kein Morgen mehr.