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30.05.2008
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Opeth - Watershed

Platte der Woche

KW 22/2008


Opeth - Watershed
Roadrunner Records/Warner Music
Format: CD

Das schlicht beste Opeth-Opus seit "Deliverance" - zumindest für Endesunterzeichneten, der letztgenanntes Album unter seine zehn "Platten für die Insel" zählt und hätschelt. Woran kann's liegen? Zum einen haben Opeth ja acht, hoppla, jetzt neun Alben lang ja ohnehin stets nur Spitzenware unters stets wachsende Anhängervolk gebracht. Zum anderen drängt sich ein Frischzelleneffekt durch die Hinzukömmlinge auf: Martin Axenrot (drms, allerdings bereits seit 2006 dabei; Bloodbath, ex-Satanic Slaughter, ex-Witchery) sowie Fredrik Åkeson (git; ex-Arch Enemy, ex-Talisman, ex-Tiamat, ex-John Norum).

Laut Eigenaussagen von Bandchef Mikael Åkerfeldt (denen im Gaesteliste.de-Interview während Rock am Ring noch auf den Zahn zu fühlen wäre), war auch der nicht mehr von ihm kontrollierte Anteil anderer Bandmitglieder diesmal höher als je zuvor. Woher es nun auch immer kommen mag: Die Mixtur aus herzzerreißend-traurigen, erhaben-melodischen sowie alles hinwegfegenden Vulkanausbruchspassagen waren immer schon das Markenzeichen dieser schwedischen Ausnahmetruppe. Für "Watershed" haben Åkerfeldt & Co. eine besonders umwerfende, 55 Minuten lang in den Bann schlagende Rezeptur angesetzt. Zaubertrank!

Vom hier mutig vorangestellten, akustischen und extrem melodischen, von Nathalie Lorichs' (Partnerin von Axenrot) sanft-folkigem Gesang bereicherten "Coil" über das typischere "Heir Apparent" mit seinen vielen Leerstellen, aber auch gnadenlos zulangenden Åkerfeldt-Growls, über die jazzigen Rhodes-Passagen des teilweise filmmusikalischen "The Lotus Eater", den schieren Wohlklang von Kopfstimmengesang und Per Wilbergs Orgel- / Mellotron-Therapien oder das extreme Polyrhythmie und Dynamikwechsel verwirklichende "Porcelain Heart" (vom hier in Soli explodierenden Åkeson mitkomponiert) bis hin zum Longtrack "Hussain Peel" - alles zündet spontan. Und begeistert. Ach ja, das berückend-düstere Artwork (Travis Smith) ist nur als kongenial zur Musik zu bezeichnen. Und in völliger Konzentration unter'm Kopfhörer genossen (falls das noch jmd. tut), könnten sich abermals neue Erlebniswelten eröffnen. Diese "Wasserscheide" sollte niemand vor schwierige Entscheidungen stellen: One of 2008's Must-Buys.



-Klaus Reckert-


Mikael Åkerfeldt spricht über die Einflüsse auf "Watershed"
Nathalie Lorichs' acoustic cover of Coast To Coast
 

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