Tricky selbst sagt über sein neues Album in fünf Jahren, dass es sich wie sein erstes anfühle. Und dass er durchaus der Junge aus Knowle West sei, einem Bristoler Ghetto, in dem er aufgewachsen ist. Eine Verjüngungskur? Oder eine Reise in die Vergangenheit? Oder einfach mal wieder locker drauflos, alles in die Platte packen, das einem bisher Spaß gemacht hat? Von allem ein bisschen, möchte man sagen. "Knowle West Boy" hat so ziemlich alles, was Tricky bisher musikalisch gemacht hat, in der einen oder anderen Form zusammengebracht: Punk, Blues, HipHop, Dancehall, Industrial, Rock, Pop. Alles da, alles spannend, alles toll.

Und wenn Tricky schon über seine Vergangenheit schreibt, dann auch richtig und ehrlich - so handelt "School Gate" davon, dass seine damalige Freundin mit 16 Jahren schwanger wurde, ebenso spiegelt "Past Mistake" seine bis zum Zeitpunkt des Songschreibens andauernde Beziehung wider, und nachdem sich das Paar den Song anhörte, mussten beide einsehen, dass es eigentlich so nicht weitergehen könnte. So äußerst sich zumindest Tricky über diesen Song. Dass er selbst nie der besonders große Sänger war, weiß er selbst und engagiert daher viele neue Stimmen - da gibt es z.B. die Isländerin Hafdis ("Cross To Bear"), Joseph auf gleichnamigen Track, Veronika (aus Italien) ebenfalls auf gleichnamigen Track, Alex Mills aus Leeds auf "Puppy Toy", sein Kumpel Rodigan aus New York auf "Baligaga" und "Bacative" (hier ist noch eine spanische Sängerin zugegen). Tricky selbst ist zwischendurch typisch murmelnd zu hören, oder auch mal richtig laut auf "Council Estate". Das Kylie Minogue-Cover "Slow" ist natürlich auch nicht zu verachten. Alleine schon durch diese vielen Zutaten ist "Knowle West Boy" abwechselnd, spannend und absolut empfehlenswert!