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26.09.2008
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Mercury Rev - Snowflake Midnight

Platte der Woche

KW 39/2008


Mercury Rev - Snowflake Midnight
V2/Cooperative Music/Universal
Format: CD

Mercury Rev goes Electronic? Im Prinzip ja. Zwar gibt es auch auf dem neuen Werk von Jonathan Donahue noch Gitarren; ja, Meister Grasshopper hat in gewisser Weise sogar mehr zu tun als bislang - weil nämlich fast alles psychedelisch verfremdet ist bis zur Unkenntlichkeit. Aber es sind weniger synthetische Sounds, die hier dominieren, sondern Harmonizer, Equalizer, Sequenzer, Effect-Pedals und ähnliches Verfremdungsaterial. Natürlich machen Mercury Rev heutzutage nicht einfach psychedelischen Krach, wie zu Anfang: Die Songs sind wahre Epen mit weit ausholenden, atmosphärischen Spannungsbögen und klaren Strukturen - mit langen Instrumental-Passagen auf der einen Seite und erzählerischen Vocal-Parts auf der anderen.

Warum das alles? Offensichtlich sah sich die Band nach "The Secret Migration" am Ende einer Entwicklung angekommen, die unter anderem dadurch deutlich wurde, dass sich die Songs immer mehr ähnelten. Ein Neubeginn musste also auch neue musikalische Mittel mit sich bringen. Unterstützt vom Haus-Produzenten David Fridmann gelang das Experiment mit Bravour. Denn auch wenn das zuweilen an klassischen Prog-Rock-Erinnert: Für Donahues ausufernde Traumgebilde und seine jubilierende Falsettstimme ist das hier gebotene, transzendente Gemisch genau das Richtige. Hier kann man sich als Zuhörer beruhigt dem Flow anvertrauen. Das ist auch notwendig, da alles irgendwie ineinander über geht und am besten als Einheit genossen werden möchte. Interessant dürfte sein, wie sich dieses im Prinzip doch sehr enstpannte, ambientmäßige Melange live darstellen wird. Diese Scheibe klingt jedenfalls so, wie die nach der, die Mercury Rev im Prinzip immer schon gesucht hatte.



-Ullrich Maurer-


 

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