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21.11.2008
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The Killers - Day & Age

The Killers - Day & Age
Island/Universal
Format: CD

Groß war er, der Aufschrei, als die Vorab-Single "Human" die Radiostationen, Clubs und Charts eroberte. "Ausverkauf!", "Pop!" und "Kitsch!" wurde dem Quartett aus Las Vegas vorgeworfen. Ausgerechnet jener Band, der seit ihrer Indie-Rock-Perlen wie "Mr. Brightside", "Somebody Told Me" oder "When Your Were Young" ganze Scharen von Fans zu Füßen lagen - genau diese Band wandelt nun plötzlich auf Dancefloor-Pfaden und lässt sich von Madonna-Produzent Stuart Price (gekonnt) in Szene setzen.

Alle zehn Songs von "Day & Age" haben mit The Killers, wie wir sie bis "Sawdust" (2007) kannten, nicht mehr viel gemeinsam. Mal wird geswingt ("I Can't Stay"), der Synthetik-Faktor in tanzflächenfüllenden Dance-Hits wie "Spaceman" ordentlich hochgeschraubt, oder einfach nur großartiger beinahe-Kitsch geboten ("Neon Tiger"). Über allen Songs schwebt dabei die Ausnahmestimme von Fronter Brandon Flowers, der sich immer mehr zu einem Diva-ähnlichen Unikat entwickelt, wie es auch schon Freddie Mercury war.

Der klassische The Killers-Fan wird mit "Day & Age" sicherlich so seine Probleme haben. Wer allerdings offen für Neues ist, durchlebt in den gut 42 Minuten ein kurzweiliges, aber auch durchweg großartiges Album voll traumhafter (Pop-)Melodien, viel Kitsch und Pathos, aber auch ruhigeren Tönen und einem ausgezeichneten Gespür für Feinheiten und Details.

Wer seine musikalische Ausrichtung so massiv ändert, muss vor allem drei Dinge mitbringen: Eine gewisse musikalische Basis, auf die man aufbauen kann, den uneingeschränkten Mut zur Veränderung und einen gewissen Schuss an durchgeknalltem Größenwahn. Alles das besitzen The Killers, und somit kann dieses Album zweifelsohne nur als Schritt in die richtige Richtung angesehen werden.



-Marco Zimmer-


 

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