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09.06.2003
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Ravi Coltrane - Mad 6

Ravi Coltrane - Mad 6
Eighty Eights/Sony Music
Format: CD

Ravi Coltrane ist der Sohn von John und Alice Coltrane. Aber auch wenn er zwei Kompositionen des werten Vaters auf dieser CD präsentiert: Coltrane geht durchaus seinen eigenen Weg. "Mad 6" bezieht sich auf die ungewöhnliche Konstellation von Musikern auf dieser Scheibe: Coltrane und Drummer Steve Hass sowie je zwei mal Piano / Bass sorgen für ein vergleichsweise abwechlungsreiches Agieren auf dieser ansonsten klassischen Be-Bop-Scheibe. Besonderen Anteil am dynamischen Gelingen des Unterfangens hat a) Steve Hass variantenreiches, perkussives Spiel - der Mann zischelt, klöppelt und klopft was das Zeug hält und passagenweise explodiert er scheinbar vor sich hin - und b) die Tatsache, dass Coltrane seinen Pianisten George Colligan und Andy Milne (der zuletzt auch mit Bruce Cockburn zusammenarbeitete) für einen Saxophonisten bemerkenswert breiten Raum lässt. Einige Tracks basieren tatsächlich auf Piano-Figuren, um die Coltrane seine Sax-Schnörkel herumschlängelt. Die obligatorische (eigene) Ballade gelingt ohne Peinlichkeit und Sentimentalität - dafür gibt's "Round Midnight" als kaum zu identifizierende nervöse - aber letztlich gelungene, weil innovative - Up-Tempo Nummer. Bemerkenswerter - weil seltener zu hören - ist indes die gelungene Version von Monks "Ask Me Now". Auch wenn dies eher traditionelles Liedgut ist: Ravi Coltrane bewegt sich, probiert aus und vor allen Dingen entwickelt sich. Und: Letztlich macht diese hemmungslos altmodische Scheibe auch mehr Spaß als so manches verkopfte Experiment.


-Ullrich Maurer-


 

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