Musik wie jene, die uns das japanische Duo Crystal auf dieser zweiten Scheibe glaubhaft machen will, kennt man hierzulande prinzipiell ja eher als Soundtrack für Anime-Filme. So einfach ist die Sache aber nicht, denn während sich Crystal in Bezug auf die Strukturierung und Harmonieführung durchaus am japanischen Kinderpop orientieren, haben sie sich als musikalisches Setting eine Art futuristischen Retro-E-Pop-Sound ausgesucht, den sie zudem gerne mit (meist instrumental ausgeführten) musikalischen Experimenten anreichern. Wenn man bei japanischen Referenzen bleiben möchte, so ließe sich vielleicht sagen, dass hier die unbeschwerte Kindlichkeit von Pizzicato Five mit der strengen Konsequenz des Yellow Magic Orchestra auf einer elektronischen Ebene miteinander verquickt werden - aber insbesondere dem Produktionssound englischer E-Pop-Pioniere sind Crystal nicht abgeneigt und obendrein gibts auch noch eine Prise Fusion-Jazz. So ganz einfach zu greifen ist dieses Projekt also nicht - und das ist es letztlich dann auch, was das Ganze vor der Beliebigkeit rettet.