Huch - schon wieder eine neue Scheibe von Kylie Minogue? Diese Frage drängt sich auf angesichts von Molly Burchs neuem Album "Daydreamer" - denn hier greift die Gute ganz tief in die orchestrale Disco-Glamour-Kiste. Und zwar mit Fug und Recht, denn bereits mit ihrem letzten Album "Romantic Images" hatte sie in Zusammenarbeit mit dem befreundeten Musikanten- und Produzenten-Duo Tennis deutlich gemacht, dass sie die Sache mit den jazzigen Americana-Folk-Songs, die den Anfang ihrer musikalischen Laufbahn prägten, so deutlich wie möglich hinter sich zu lassen gedachte.

Dieses Mal ist nun alles wieder da, was "Romantic Images" so charmant machte - nur ist alles auch eine Nummer größer, schöner, schimmernder und teurer. Das hängt damit zusammen, dass Molly Nägel mit Köpfen machte, vom heimatlichen Texas nach L.A. zog (und damit die Americana Roots auch räumlich hinter sich ließ) und zusammen mit Produzent Jack Tatum Wild Nothing) ein musikalisches Traumland entwarf und dabei auch inhaltlich in Kindheitserinnerungen schwelgte. Denn sie setzte jener Art von klassischen Soul-Pop- und Disco-Sounds mit flirrenden Synthies, Philly-Sound-Streichern und Saxophonsoli ein musikalisches Denkmal, denen sie als Inspirationsquelle viel verdankt und die sich demzufolge prägend für dieses Projekt empfahlen. Und um noch mal auf Kylie Minogue zurückzukommen: An deren Timbre erinnert das von Molly nun mal. Anders als Kylie schreibt Molly ihre Songs indes selbst - so dass sich die Frage nach einer eigenen Identität gar nicht erst stellt.