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21.04.2006
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Young People - All At Once

Young People - All At Once
Too Pure/Beggars Group/Indigo
Format: CD

"All At Once" ist ein bemerkenswert schönes Album, das vor allem von Katie Eastburns Stimme getragen wird. Sie klingt unprätentiös und gehaucht, manchmal schräg, aber immer so, als ob sie für das, was sie singt, einen Mord begehen würde. Die verquere, sinistere Indie-Schönheit von Stücken wie "Your Grave" wechselt sich ab mit fast theatralischen Momenten in "Slow Morning Storm", das durch das Duell aus Gesang und Trommeln geprägt wird. Der Wettstreit endet im Unentschieden, als der Song in "Reapers" übergeht. Dann wieder Stromgitarren, die klingen wie eine modernere Version von Neil Youngs Soundtrack zu "Dead Man", und wenig später gibt es mit "F" Ansätze psychedelischen Bossa Novas. Kurz: Collagen-Musik jenseits irgendwelcher Kategorien, die sich schlaflos zu winden scheint.

"All At Once" ist tatsächlich Nachtmusik, die man im Dunklen hören sollte. Dann entwickeln die gespenstischen Melodien ein Eigenleben und schmiegen sich verführerisch an die Innenseite des Gehörgangs. Wer bei "Ride On" langsam in den Halbschlaf sinkt, wird von Velvet Underground und Nico träumen.



-Christian Spieß-


 

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