Kurz vor Jahresende macht sich die Band Other Lives aus Stillwater, Oklahoma auf mit ihrem selbstproduzierten Album "Tamer Animals" für einen Herbststurm auf musikalischem Wege zu sorgen, der sowohl in ihrer Heimat den USA als auch hierzulande von sich Reden macht. Es verhält sich wie mit einem fehlenden Puzzleteil im Kalender, auf das man das ganze Jahr über vergeblich gewartet hat. Und plötzlich offenbart sich einem eine so stimmige Ansammlung von Songs, die alle zwischen Americana, Indie Rock und Kammerpop tänzeln, dass man unmittelbar das schwelgerische Element und die Harmoniesucht der Stücke mit beiden Händen für sich festhalten und nicht mehr loslassen möchte.

Dabei versteht es das Quintett rund um Sänger Jesse Tabish die jeweiligen Songs mit reicher und bewusst ausgewählter Instrumentierung bestmöglich in Szene zu setzen, ohne den Fokus zu überspitzen. Stattdessen legen Other Lives allem Anschein nach großen Wert auf eine möglichst vielschichtige Klangebene, von der die Harmonien sich ganz natürlich wirkend scheinbar mühelos weiterentwickeln. Im Zentrum der Betrachtung liegt laut Tabish die Beziehung zwischen Mensch und Natur, deren Besonderheiten durch den Einsatz von Streichern, Cello, Orgel, Trompeten, aber auch Pauken und Klavier auf den Grund gegangen und hervorgehoben werden. Vergleiche mit Fleet Foxes sind dank der spürbaren ähnlich hohen Melodiösität nicht abwegig, doch kann die Band aus Oklahoma mit ihrem guten Gespür für Spannungsmomente ihr Spiel auf ein eigenes Terrain heben.