Dass gerade jetzt eine Retrospektive der australisch/deutschen Band Crime & The City Solution erscheint, hat seinen Grund: Das Projekt um den Australier Simon Bonney, der als Gründungsmitglied die einzige durchgehende Konstante in der gesamten C&TCS-Historie darstellt, hat sich reformiert und wird nächstes Jahr ein neues Album veröffentlichen. Nicht nur das: Neben dem alten Kumpel Alexander Hacke konnte Bonney David Eugene Edwards von Woven Hand und Jim White von den Dirty Three zumindest als assoziierte Mitglieder gewinnen. Aber wie gesagt, geht es auf dieser Retrospektive um die Historie der Band - genauer gesagt die kreative Kernphase zwischen 1987 und 1991. Im Nachhinein wird hier deutlich, dass Bonney & Co. den Weg von Punk und Noise zu einer eigenen, meist balladesken, songorientierten Ästhetik früher fanden als Nick Cave - was deswegen erwähnenswert ist, als dass Muck Harvey und Rowland S. Howard von The Birthday Party zeitweise bei C&TCS gelandet waren. Ebenfalls bemerkenswert ist der Umstand, dass C&TCS bis zum Schluss keine Konzessionen an den Massengeschmack oder den Schönklang machten, sondern bis zuletzt ihr eigenes Ding konsequent durchzogen und in ihrem Schwanengesang, dem hier komplett versammelten Vierteiler "The Last Dictator" perfektionierten. Im Verglich zu dem was Bonney, Harvey und Howard später solo verwirklichten, waren C&TCS immer der ungeschliffene Diamant.