Nach drei Alben war Schluss. Rough Trade und The Veils gingen getrennte Wege. Das neue Album "Time Stays, We Go" markiert einen Einschnitt in Sachen Künstler-Label-Zusammenarbeit, aber hinterlässt musikalisch keinesfalls böse Kerben im Songwriting von Frontmann Finn Andrews und seinen Bandkollegen. Der vierte Studiobesuch der Neuseeländer hat in kreativer Hinsicht auch weiterhin eine beständige Komponente als treuen Weggefährten hervorgebracht, nämlich die bereits in der Vergangenheit sympathische Unangepasstheit, die sich jeher durch das Werk der Indie-Rocker zieht. Kombiniert mit der im Inneren brodelnden Gefühlswelt des charismatischen Sängers Andrews, die ihren Ausdruck in den verschiedensten emotionalen Nuancen findet.

Das fehlende musikalische Durchsetzungsvermögen, das der Band gerne vorgeworfen und mit Blick auf den wenig kommerziellen Erfolg angekreidet wird, entzieht sich auf den neuen Songs jeglicher Grundlage und wird durch ein hoßes Maß an Dringlichkeit beiseite gefegt. Wer die Band nach ihrem Hit-Potenzial beurteilen möchte, wird vermutlich auch dieses Mal ins Straucheln geraten. Alle anderen dürfen sich schwelgerisch Momenten voller Aufopferung hingeben und die Band dabei begleiten, wenn sie sich in Rage spielt, feinfühlig zeigt oder jenes Wechselspiel der Empfindungen so vehement mit ihren Zuhörern teilt, dass diese über zehn Songs hinweg ungehindert daran teilhaben können. Ein Aspekt, der am Ende viel wichtiger erscheint als das gestillte Bedürfnis nach Eingängigkeit.