"Man soll gehen, wenn es am schönsten ist!" - vielleicht hätten Lacrimosa dieses Sprichwort ernst nehmen sollen. Ihr neustes Werk "Fassade" reicht nämlich ganz und gar nicht an die Qualität der beiden ersten Scheiben der Gruftie-Band heran. Und leider auch noch nicht einmal an das eher mittelmäßige Album "Elodia". Dabei hätte alles so schön werden können: Das Orchester und die Rock-Elemente harmonieren perfekt, der Chor setzt sich wundervoll von den Streichern ab, ohne zu dominieren. Insgesamt wirkt die Musik sehr ausgereift und einfallsreich. Doch dann kommt Tilo Wolf und zerstört mit seinem Gesang alles, was schön hätte werden können. Und auch Anne Nurmi hätte man besser nie in die Nähe eines Mikrofones gelassen, da der Gesang der Beiden in keinster Weise mit der Musik harmoniert. Und auch die Texte lassen leider zu wünschen übrig: Wieder einmal wird der Blick nicht vom Bösen dieser Welt abgewendet. Tilo und Anne prangern die schlechten Seiten des Lebens an, allen voran Egoismus und Ignoranz. Mit ihrem neuesten Werk "Fassade" wollen Lacrimosa mainstreamiger werden und nicht nur die schwarze Szene ansprechen. Aber die wird sich wohl nach so einer Platte von alleine aus dem Staub machen. Und ob die breite Masse für Lacrimosa bereit ist, bleibt abzuwarten. Ich glaube auf jeden Fall nicht daran.