Nichts Neues im Hotel Bossa Nova? Doch! Ein bisschen jedenfalls. Im Gegensatz zu "Na Meia Luz" gibt es hier einen Zacken mehr Jazz, mehr Lust auf Ecken und Kanten, mehr Gefrickel, mehr Lässigkeit und mehr Leidenschaft. "Seja Agora (It Is Now)" zum Beispiel mit seinem coolen Trompeten-Solo, das dunklere ("Nao Dou (I Don't Belong Here)") oder "Adeus C.H." (C.H. = Charlie Haden, der im vergangenen Jahr verstorbene Jazz-Bassist und Free-Jazz-Pionier) sind fast schon spannende Songs.

Nicht neu dagegen ist, dass das Quartett auch hier entspannt und wir gerne mitmachen. Jedenfalls versuchen wir es wieder. Augen zu, an Cocktails denken, Palmen, Zigarren, Strand, Bier und frischen Fisch. Zum Beispiel. Wenn es draußen nur nicht so kalt wäre, so dunkel und gerne auch ungemütlich. Da fällt es eben schwer, sich über die ganze Album-Länge von Liza da Costa und ihren Männern in die richtige Stimmung zu kommen. Denn so gut manch Song ist, siehe oben, die Band reißt einen eben dann doch wieder nicht komplett mit. Weil dann doch zu viele Songs eben viel zu unspektakulär klingen, viel zu zahm. Zwar sind "zu viele" nicht alle. Aber doch zu viele...