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08.10.2001
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Pulp - The Trees

Pulp - The Trees
Island/Mercury
Format: MCD

Ausgerechnet Scott Walker. Ausgerechnet der Mann, der der Welt die Bombastschnulze "The Sun Ain't Gonna Shine Anymore" bescherte, durfte nun für Pulp die Rolle des Produzenten übernehmen. Die Single "The Trees" ist die erste Auskoppelung aus dem Album "Pulp", das komplett von Walker produziert wurde. Wer sich nun allerdings dem Gruseln hingibt, kann aufatmen. Sicher, Walker hat dem Ganzen seinen markanten Stempel aufgedrückt. Eine gewisse Portion Pomp durfte bei ihm schon immer mitschwingen, das ist auch bei "The Trees" nicht anders. Glücklicherweise übertreibt Walker jedoch nichts. Der saftige Sound paart sich mit galgenhumoriger Eleganz, die in Jarvis Cockers Stimme mitschwingt, wenn er sich über die Nutzlosigkeit der Bäume beschwert. Die, gibt er zu, würden ihn zwar mit Luft zum Atmen versorgen - sein Mädchen sei aber trotzdem abgehauen. Die Bitterkeit, die das Vorgängeralbum "This Is Hardcore" bestimmte, ist nicht völlig verschwunden. Sie wird jedoch mit einer lakonischen Ironie gewürzt, die nicht nur entschärfend, sondern geradezu erfrischen wirkt.

Schöner noch als der Titelsong der Single ist die Dreingabe "Sunrise", mit der Cocker noch einen ganzen Schritt weiter geht. Früher, meint er, habe er die Sonne gehaßt, weil sie auf alles schien, was er verbockt habe. Jetzt werde alles anders. Damit beginnt ein instrumentales Crescendo, das, obwohl es jede Regel des Bombasts befolgt und sogar Chöre zum Einsatz kommen, niemals kitschig, sondern einfach lebendig wirkt. Willkommen zurück im Glück, Jarvis Cocker.



-Christian Zeiser-



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