Die Technik, ihre Alben mit eigenartigen Titeln zu versehen, die erst durch ausführliche Erklärungen Sinn machen, haben Sophie Lindinger und Marco Kleebauer auch bei dem zweiten Werk berücksichtigt. Auf "Sauna" geht es nicht um schwitzendes Miteinander, sondern um die Sauna als Metapher für einen Ort, an dem die sozialen Schranken durch den Zustand der Nacktheit aufgehoben sind. Musikalisch schlägt sich das aber nicht etwa durch eine neu erlangte Sparsamkeit nieder, sondern indem die Genregrenzen weiter aufgelöst werden. Es gibt wiederum eine recht attraktive E-Pop/New Wave/Club-Melange, die die Österreicher ihre zuweilen spinnerten Klangideen mit geradezu spielerischer Leichtigkeit und einer gewissen Portion Naivität zu Popsongs verquicken, die im Grunde genommen des Öfteren auch als Kinderlieder funktionieren könnten. Insgesamt ist das sicherlich keine schlechte Entwicklung, denn gerade im Live-Kontext hatten Leyya bislang eher Schwierigkeiten, sich von der brütenden, introvertierten Ernsthaftigkeit ihres Tuns auf unterhaltsame Weise zu lösen. Vielleicht klappt das mit dem neuen Material leichter?