Die Zeiten, in denen sich Jesse Tabish & Co. auf ihr Kerngeschäft als Indie-Rock-Band beschränkten, sind auch schon lange vorbei. Im Laufe der Zeit haben sich die Musikanten aus Oregon zu einer Art Indie-Orchester-Ästhetik durchgerungen, die sie konsequent auch auf dem neuen Album kultivieren. Das Erfolgsgeheimnis dabei ist, dass die Sache trotz üppiger Arrangements mit Streichern, Keyboards und Bläsern niemals im Bombast ertrinkt, sondern - bei aller zuweilen tatsächlich erhebender, zur Schau gestellten hymnischen Grandezza und Opulenz - stets die Rock-Roots durchschimmern. Dem neuen Werk haftet zudem ein gelassener, bodenständiges, ländliches Hippie-Flair an, was zum Beispiel auch durch das Video zu den aktuellen Singles "Lost Day" und "Hey Hey I" deutlich wird, das im heimischen Wohnzimmerstudio Tabishs entstand und die Band (und Tabishs Gattin Kim, die als Vokalistin neu zum Team hinzustieß) beim Hantieren mit Mandoline, Banjo, Balalaika, Bassklarinette, Vibraphon und Harmonium zeigt und den familären Aufnahmeprozess demonstrieren. Wer zum Beispiel etwa R.E.M. vermisst, der darf gerne auch mal bei den Other Lives reinhören.