Genau genommen könnte man drüber nachdenken, ob man die Stücke auf dem Album "The Blue Of Distance" der amerikanischen Avantgarde-Komponistin Elori "Saxl" Kramer überhaupt als Musikstücke im klassischen Sinne betrachten sollte. Die aus Field-Recordings, Synthie-Sounds, kammermusikalischen Streicher-Partien und Klarinetten-Vignetten zusammengesetzte Fuge ist auf jeden Fall ein Soundtrack für ein Konzept - bzw. wie es in der aktuellen Bio heißt: "Eine Audio-Dissertation über die Rolle, die Technologie in unserer Beziehung zu Geographie und der Natur" spielt. So treffen dann rhythmisch strukturierte Wind- und Wasser-Klänge auf elektronische Sounds und die organischen Instrumental-Beiträge - aber nicht als Gegensatz, sondern als integrativer Faktor; sodass am Ende eine schlüssige Synthese aus allem entsteht. Erkennbar sind dabei auf der musikalischen Seite Strukturen, wie man sie von der Minimalmusik her kennt. Das ermöglicht Elori dann, den Wellencharakter der natürlichen Klänge mit musikalischen Mitteln begleitend zu emulieren. Der reine Unterhaltungswert dieser Art von musikalischer Tapete ist natürlich überschaubar - wer sich allerdings darauf einlässt, erlebt einen hypnotischen Headtrip der besonderen Art.