Dass Magdalena Ganter - außer als Musikerin - auch Erfahrungen bei Ballett, Theater und Varieté hat, hört man diesem von Tobias Siebert in Berlin produzierten Solo-Debüt-Album insofern an, als dass sich Magdalena hier fernab jeglicher angesagter Deutschpop-Stilistiken eher an den Traditionen des in den 20-er und 30-er Jahren aufkommenden Musiktheaters orientiert. Tobias, Magdalena und Magdalenas Partner Simon Steger (mit dem zusammen sie ansonsten das vollkommen anders gelagerte Avantgarde-Elektro-Pop Projekt Mocemalör betreibt) erschufen für "Neo Noir" eine organische musikalische Alternativwelt zwischen Jazz, Kunstlied, Chanson und Avantgarde-Pop, in der allerdings Magdalena als Interpretin und Performerin im Zentrum steht - und nicht die Arrangements und die Produktion, wie bei Mockemalör. Der Trick war dabei der, dass Tobias anregte, dass Magdalena die Songs selbst am Piano interpretieren solle - während alle anderen Elemente erst in einer zweiten Phase hinzukommen sollten. Obwohl die Stücke dann von Siebert mit ambitionierten (organischen) Bandarrangements augmentiert wurden, erscheint die Sache in Kombination als eher intimes, persönliches - zwar humorvolles, poetisches und nachdenkliches - aber niemals albernes, peinliches oder lamentöses musikalisches Selbstportrait.