Die Australierin Deena Lynch ist so etwas wie ein fleischgewordenes künstlerisch/politisches Gesamtkonzept. Gleich drei Alter-Egos hat sich Deena für die verschiedenen Departements ihrer Kunst zurechtgelegt: Jaguar Jonze ist für die musikalische Umsetzung, das Songwriting, die Produktion und die Performance zuständig. Unter dem Namen Spectator Jonze kümmert sich Deena als Illustratorin um die visuellen Aspekte und als Dusky Jones richtet die Fotografin Deena ihren Blick etwa auf Geschlechter-Ungerechtigkeiten und Body-Shaming. Das gilt auch für die Videos, die alle Songs dieser EP begleiten - und in denen verweist Deena zudem auf der optischen Ebene auf ihre Taiwanesischen Roots. Damit noch nicht genug: Die EP entstand unter dem Eindruck einer Covid-Erkrankung mit 40 Tagen Krankenhausaufenthalt und schwerem Verlauf, die sie in Titeln wie "Deadalive" auch direkt anspricht. Auf der musikalischen Ebene bietet Jaguar Jonze dann ihre bewährten Mix aus Art-Pop, New Wave und Glam-Rock-Referenzen im Stile der 80er und 90er Jahre. Das ist konzeptionell schon recht überwältigend, aber im musikalischen Sinne durchaus gerechtfertigt, denn Deena weiß genau, was sie will und wie sie das dann erreichen kann.