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25.03.2022
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Selah Sue - Persona

Selah Sue - Persona
Because Music/Universal
Format: LP

Also, ein wenig einfach macht es sich Sanne Selah Sue Putseys ja schon mit ihrem neuen Album. Als die belgische Songwriterin vor ungefähr zehn Jahren ihre musikalische Laufbahn einschlug, empfahl sie sich noch als abenteuerlustige Pop-Künstlerin, die (übrigens auf typisch belgische Art) alles Mögliche einmal antestete, um so vielleicht zu einem eigenen musikalischen Stil finden zu können. Spätestens mit ihrer Comeback-EP (nach einer Babypause) im letzten Jahr scheint sie sich indes entschieden zu haben, konsequent in Sachen US-orientierter R'n'B-Ästhetik weiter machen zu wollen.

Bot die EP dann noch eine gewisse Tendenz zu einer organischen, jazzigen Auslegung dieser Stilistik, so setzt Selah Sue, wie sie sich nennt, auf ihrem dritten Album ganz auf R'n'B- und HipHop. Das mag damit zusammenhängen, dass sie in den USA ihre größten Erfolge feierte, mit maßgeblichen Szene-Größen und Session-Cracks zusammen arbeitete (die teilweise bei dem Album eingebunden wurden) und mit dem Genre-Spezialisten Matt Parad als Produzent ins Studio ging. Das bringt alle Vor- und Nachteile mit sich, die dieser Art von Musik auszeichnen. Auf der handwerklichen Ebene, produktionstechnisch und gesanglich ist das Ganze brillant inszeniert - inklusive aller Manierismen, Effekte und Klischees, die das Thema mit sich bringt - und selbst als Rapperin betätigt sich die Gute versuchsweise. Dafür gibt es auf der anderen Seite songwriterisch und inhaltlich nur noch unbedingt notwendige Schmalspurkost (und das, obwohl Selah Sue durchaus etwas zu sagen hätte). Das ist dann alles nicht besser oder schlechter als vergleichbare Projekte aus US-Produktion, lässt aber die hoffnungsvolle Verspieltheit der Anfangstage deutlich vermissen.


-Ullrich Maurer-


 

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