Mal allen Ernstes: Das bislang so reputable Glitterhouse Label scheint es sich in letzter Zeit zur Aufgabe gemacht haben, eine zu alt gewordene Schülerband nach der anderen fördern zu wollen (Achtung: bösartiger Zynismus). Nach Scharping und Drens sind jetzt Die Wände mit ihrem neuen, selbst betitelten Album dran. Um beim Schülerband-Thema zu bleiben: Das Berliner Trio ist wohl ein paar Mal sitzen geblieben, denn bereits seit 2018 sind Carsten von Postel, Mathias Wolff und Jann Petersen musikalisch aktiv - und hatten insofern Zeit genug, sich für ein konkretes Genre zu entscheiden. Das ist in diesem Fall Post-Punk mit unseligen Krautrock-Grundlagen - die zum Beispiel für ein 13 Minuten langen, besonders unerbittlichen Opener sorgen. Mag sein, dass das davon kommt, dass "Die Wände" ein Pandemie-Projekt werden musste, das direkt aus dem Proberaum auf die Konserve fand - und zum Glück ist das ein Einzelfall; aber schon ein sehr bedenklicher. Die restlichen Tracks tummeln sich dann im Umfeld zwischen Postpunk und Indie-Deutschpop. Und warum Schülerband? Na ja - hört euch das mal an (besonders den "Gesang"). Noch ein Hinweis an Glitterhouse: Es gibt an Schulen durchaus auch Mädchen!