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02.09.2022
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Living Hour - Someday Is Today

Living Hour - Someday Is Today
Next Door/Bertus
Format: LP

Ein doch für seine Herkunft etwas ungewöhnliches Musik-Genre hat sich das kanadische Ensemble Living Hour aus der Provinzhauptstadt Winnipeg ausgesucht. Denn viele ihrer Kolleg(inn)en aus der Provinz Manitoba haben sich ja eher der folkigen Seite ihres Tuns zugewendet und üben sich in klassischen Americana-Sounds. Living Hour haben sich indes einer nur dezent dem Zeitgeist angepasste Dreampop-Variante ausgesucht, die sich eher europäisch/britischen Traditionen verpflichtet fühlt als etwa der US-amerikanischen Varianten des Genres. Das ist auch auf dem dritten Album so, obwohl das Werk Pandemie-bedingt seinen Ursprung in zahlreichen Zoom-Konferenzen hatte und insgesamt die drei Produzent(inn)en Melinda "Jay Som" Duerte, Jonathan Schenke, und Samur Khouja daran beteiligt waren, die allesamt ihre recht unterschiedlichen Spuren hinterließen. Dass es der Band trotz der ganzen unterschiedlichen Ideen gelang, ein Album mit einem dann doch kohärenten Gesamt-Sound zu kreieren, liegt an zwei Dingen: Zum einen ist da Samantha Sartys klarer, beruhigender Gesang, der sich - trotz des systemimmanenten Hall-Treatments - als markanter Fixpunkt und Anker erweist. Und dann ist es auch so, dass die über den Dreampop- und Shoegaze-Aspekt hinausreichenden Rock- und Folk-Elemente nicht als Basis, sondern als zusätzliches Elemente in das Klangbild eingewoben wurden. "December Forever" ist also kein Rocksong, sondern ein Dreampop-Track mit Druck. Und "Curve" ist keine Folkballade, sondern ein atmosphärischer Song mit akustischer Note. So schaffen es Living Hour sich zugleich treu zu bleiben wie auch, sich erkennbar weiterzuentwickeln.


-Ullrich Maurer-


 

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