Wen man fragt, was man liest, wo man gerade ist - immer und überall heißt es: Die Nerven sind super und ihr neues Album ganz besonders. Nun, was sollen wir sagen? Die Nerven sind super und ihr neues Album ganz besonders. Ist einfach so, diese leider nur zehn Lieder sind übertrieben gut. "Die Nerven", ein Statement.

Post-Punk, Pop, irgendwie Noise, Stuttgarter Schule. Alles gibt es auch hier, Deutschlands meist gehypte Band, weiter bestehend aus Julian Knoth (Bass, Gesang), Kevin Kuhn (Schlagzeug) und Max Rieger (Gitarre, Gesang), macht auch auf ihrer fünften Platte ihr Ding weiter. Nur macht sie es hier so unglaublich stimmig. Noch stimmiger. Es funktioniert alles zusammen und fühlt sich genau richtig an. Muss das so? Aber genau so! "Ganz egal" zum Beispiel stampft mit seinen Beatsteaks-Riffs ganz schön ordentlich und lärmt schon fast und wenn danach "Ein Influencer weint sich in den Schlaf" mit den Geigen beginnt, dann klingt das... richtig. Wie auch "Erde gleich" immer richtig klingt, erst als U2-Ballade, dann als Deutschpunk-Inferno. "Alles reguliert sich selbst" mischt später schrotigen Indie mit poppiger Schönheit, "15 Sekunden" ballert wie "180°" am Ende berührt. Wobei hier eine ganze Menge berührt. "Europa" direkt am Anfang mit - bereits vor einigen Jahren geschriebenen! - Worten wie "Und ich dachte irgendwie in Europa stirbt man nie", später singen sie in "Keine Bewegung" wenig Euphorisches wie "Ich will für immer leben. Irgendwie überleben" und auch von Krieg und verbrannter Erde ist hier die Rede. Zum Beispiel. Oh Mann. Das kann doch nicht alles sein, ist es so scheiße? Sind wir dermaßen im Arsch? Da muss doch noch mehr sein. Hier finden sie mehr: "Die Nerven" von die Nerven. Jetzt beim Plattenladen Ihres Vertrauens. Außergewöhnlich gut.