"Heaven Is A Junkyard" ist ein Album über Brüder. Aber nicht im Sinne einer Blutsbrüderschaft oder der Zusammengehörigkeiten zu Rassen oder Ethnien, sondern in der der Verquickung von Erinnerungen, die Trevor "Youth Lagoon" Powers an die Zeit des Aufwachsens mit seinen eigenen drei Brüdern hatte. mit fiktiven Elementen, die über das eigentliche Thema hinausreichen, bis am Ende - so Powers - ein Album über uns alle dabei heraus kam. Nach einem Burnout im Jahre 2016 fühlte sich Powers von seiner eigenen Musik als Youth Lagoon entfremdet. Nachdem er eine Zeit lang Experimentalmusik unter eigenem Namen veröffentlichte und 2021 eine Schock-Reaktion mit einem nicht verschreibungspflichtigen Medikament ihm fast das Leben gekostet hätte, fand er nun - über eine Beschränkung auf das familiäre Thema - wieder einen Zugang zu seinem Alter Ego.

Interessant ist dann die musikalische Umsetzung gelungen, denn anstatt sich auf vergangene Dream- und R'n'B-Pop-Grandezza zu verlassen, besorgte er sich ein Klavier und komponierte das Material um seinen Gesang und den Klang dieses Instrumentes herum. Dass die Songs dabei immer einen düsteren Unterton, manchmal aber sogar auch eine liturgische Note besitzen, ist der grundsätzlich negativen Weltsicht und der persönlichen Note des Materials geschuldet. Oft sind die Songs klanglich mit elektronischem Beiwerk und Autotune augmentiert. Das Kernstück des Albums ist dabei aber die komplex strukturierte Piano-Ballade "The Sling" geworden, die nicht nur den Titel des Albums als Textzeile beinhaltet, sondern auch die Erkenntnis, dass der Schrottplatz namens Himmel der Ort ist, an dem sich Trevor Powers am ehesten zu Hause fühlt. Das ist sicherlich keine leichte Kost, aber eine mit vielen - nicht immer bequemen - Facetten und Wahrheiten, die es zu entdecken lohnt.