Aus einem Tonstudio in einer Garage in US-Bundesstaat Maryland erreicht uns eine Veröffentlichung, die für mich zu den angenehmen Überraschungen des Jahres gehört. Allerdings fällt es mir schwer zu sagen warum. Die Platte ist nicht nur wenig innovativ, man kann sie sogar ohne weiteres als retro bezeichnen. Aber "Plate Spinner" ist eines der seltenen Alben, bei denen mir das nichts macht. Die Songs von Andy Bopp schaffen es sofort, einen mit ihren unprätentiösen Hitqualitäten für sich einzunehmen, haben genug Eigenwilliges, um nicht mit reiner Gefälligkeit zu langweilen. Myracle Brah spielen fetzigen Power-Pop, der mich sehr an Big Star und auch an Golden Smog erinnert, manchmal sogar an die guten alten Beatles. Irgendwie ist das schon Musik über Musik, aber der intellektuellen Aneignung des Materials ist eine emotionale eindeutig vorzuziehen. "Plate Spinner" von Myracle Brah ist Musik, die man einfach am besten in den Urlaub mitnimmt, um sie zu einem Teil des Soundtracks zur eigenen Geschichte zu machen.