Hier ist also der eigentliche Nachfolger zu "Writers Block". Die Erwartungshaltungen an das folgende Album waren groß und so wählten Peter, Bjorn And John die Strategie, mit "Seaside Rock" eine Platte zu veröffentlichen, die jeden verblüffte. Nach diesem Aufgebot zielloser Soundscapes war quasi der Reset-Knopf gedrückt und die Schweden konnten wieder frei durchatmen. Schaut man sich die eng aufeinander folgenden Veröffentlichungstermine an, so liegt erst recht die Vermutung nahe, das Ganze sei von langer Hand geplant gewesen. Sich Narrenfreiheit zu erkaufen, um den Preis Fans in Scharen zu vergraulen, mag mutig erscheinen, ist aber angesichts von "Living Thing" möglicherweise lediglich strategisch clever.

Denn so leicht und melodieselig wie "Writers Block" ist das neue Werk nicht. Trotzdem ist es eine Pop-Platte. Auf erstaunliche Weise setzten sich die Lieder schon nach kürzester Zeit im Unterbewusstsein fest, obwohl sie scheinbar kaum Melodien besaßen. Tatsächlich dominiert zunächst der Rhythmus, eine karge Instrumentierung, ein kalter Sound. Doch mit minimalen Mitteln schaffen die drei Schweden eine maximale Wirkung. Eine Pop-Wirkung namens Ohrwurm.

Dennoch braucht die CD eine deutliche Bereitschaft vom Hörer, sich auf den neuen PB&J-Sound einzulassen. Und diese ist sicherlich wesentlich größer, nachdem er zu seiner Erleichterung festgestellt hat, dass es sich um eine songorientierte Platte handelt und nicht mehr um experimentelle Klangwelten. Insofern war "Seaside Rock" wahrscheinlich notwendig. Denn auch bei einer Fußball-WM ist der dritte Platz schöner als der zweite. Erst verliert man, aber beim letzten Spiel gewinnt man. Was am Ende zählt ist die Party zum Schluss - nicht die Farbe der Medaille.