Joanna Chapman-Smith kommt aus Kanada und macht insofern eine typisch kanadische Scheibe, indem sie auf die Traditionen des Einwanderungslandes Kanada zurückgreift und somit durchaus europäisch anmutende Einflüsse in ihre Musik einfließen lässt. Die Americana-Note, die sich ansonsten üblicherweise in der Musik kanadischer Acts findet, wird hier doch deutlich in den Hintergrund gedrängt. Vielleicht liegt das auch daran, dass Joanna keineswegs alleine die Gitarre ins Zentrum ihrer Betrachtungen stellt, sondern reichhaltige Arrangements, bei denen insbesondere das Akkordeon ihrer Akkordeonistin Dawn Zoe von der Begleitband The Tryst eine Rolle spielt - wie auch die von ihr selbst gespielte Klarinette, die sie auch gerne befreundeten Acts wie etwa Sarah MacDougall zur Verfügung stellt. Während ihr erstes Album noch eine typische Folk-Scheibe war, gibt es auf dem neuen Album alles Mögliche zu hören - unter anderem eben auch slawisch anmutende, jazzig swingende Passagen oder solche, die man eher französischen Chansons zusortieren würde. Textlich lässt sie sich dazu von dem britischen Okkultisten William Blake inspirieren, was der Sache noch mal eine besondere Note verleiht. Insgesamt ist dieses mal eine Folkscheibe, die auf erfrischende Weise anders klingt. Wer auf die Elaborate ihrer Landsfrau Wendy McNeill steht, der ist sicherlich auch bei Joanna Chapman-Smith bestens aufgehoben.