"ProgMetal done [...] just the way we used to like it"? Ein "80 Minutes Concept Album", eine Rockoper gar... für Fans von "Damnation Game" oder "Operation Mindcrime"? Das liest man gern! Und "Misguided", das bereits 2012 entstand, aber jetzt einen deutschen Vertrieb bekommt, hört man dann auch tatsächlich gern. Die kammerorchestrale "Overture" erinnert an die besten Momente des Referenzwerkes in der Hinsicht, Symphony X' "V - The New Mythology Suite". Wenn bei "Betrayed" Sänger Will Severin (über Vogelgezwitscher!) das erste Mal seine ausgebildete, leidenschaftliche und nicht eben wenig an Steve Walsh (u.a. Kansas) erinnernde Stimme erhebt, nimmt man sich für den Rest des Abends nichts mehr vor. Und wenn dann noch Gitarrist Alex Raykin erstmals los-shreddet, weiß man, dass es ein guter Abend werden wird.
Das Quartett aus Brooklyn ist einfach gut. Sie können langsam, halbakustisch und eindringlich ("She", "Ghost Of The Past"), sie können wüst und verfrickelt ("More Than He Bargained For"), sie können komplex und lang ("The Challenge", das besonders starke "Day And Night") und sie schaffen es sogar, gesprochene Passagen so in den Fluss der Musik zu weben, dass sie nicht stören. Was kann man sich noch mehr wünschen? Vielleicht ein paar andere Keyboard-Sounds, wenn das nicht zu viel verlangt wäre... Und beim Kartenlege-Cover-Artwork könnte man auch noch mal 'ran. Sonst aber: Beeindruckendes Debüt!