Bruce Bouillet ist einer dieser Gitarrenhelden aus der Shrapnel-Schmiede. Neben Stationen bei Racer X (an der Seite von Vorbild Paul Gilbert und Juan Aldereite) oder The Scream (mit Alderete und John Corabi) und DC-10 (mit Abe Laboriel Jr.) sowie seinem eigenen Studio-Projekt Big Sur (mit Alderete) war er auch gefragter Leih-Axtschwinger für Acts wie Motorhead oder Buckcherry. Es folgte die Band Epidemic sowie 2005 die G3-Tour mit Vai, Satriani und Petrucci - als Sideman. In Kontakt mit britischem Progrock kam er im Jahr 2011 bei Asia featuring John Payne - ohne dass man das hier noch hören würde.
"The Order Of Control" wurde in klassischer Trioformation mit Dave Foreman (bss; im Hauptberuf Gitarrist für u.a. Brent Jones, Snoop Dogg, Boyz To Men, Ice Cube) und Glen Sobel (drms; u.a. Alice Cooper, Paul Gilbert, Chris Impellitteri, Jennifer Batten, Jeff Scott Soto, Tony Macalpine, Sixx) aufgenommen. Diese musikalische Ehe wurde übrigens bei einem Live-Auftritt von Volto! (Rezension auf Gaesteliste.de) im Baked Potato gestiftet, wo Glen für deren erkrankten Drummer Danny Carey (u.a. Tool) einsprang.
Wie zu erwarten, hat Meister B. einen wunderbaren Ton und geschmeidige Finger. Wie kaum zu erhoffen, setzt er diese auf Tracks wie "Blind As We Watched" (Läufe wie beim Leichathletikfest), "Deafening" (Power-Riffing mit viel gekonntem Lücken lassen) oder der 'Ballade' "Giving Up The Ghost" einigermaßen originell ein. Die "One Minute Warning" verhallt unplugged, das folgende Titelstück fährt dafür alles an Dramatik Verfügbare auf. Spätestens beim Folgetrack "Crowd Control" fällt selbst dem übermüdeten Vielhörer auf, dass dieses Instrumental- auch ein Konzeptalbum sein will. Das abschließende, ein wenig nach Marty Friedmans ruhigeren Stellen klingende "Akiko" aber ist Bruces Gattin gewidmet.
Natürlich sind Vinnie Moore, Satriani, Malmsteen und eventuell noch Dushan Petrossi hier die offensichtlichen Landmarken - tatsächlich fühlt sich der Rezensent aber am ehesten an den klaren Ton und die sauberen, klassisch geschult wirkenden Voicings vom Narnia-Gitarristen Carljohann Grimmark erinnert. Für Genrefans interessant.