Vorausgeschickt: Vom PC getriggerte Schleifen-Musik ist normalerweise so ziemlich das Gegenteil des Beuteschemas des Rezensenten, der um im weitesten Sinne elektronische Musik im gegenseitigen Interesse entsprechend weite Bögen zu schlagen versucht. Hier aber bilden die Sounds aus dem PC 1. nur den Hintergrund für sehr warme, sehr menschliche, besonders gekonnt hervorgebrachte Musik, hier war 2. das Interesse durch die persönliche Kenntnis des sympathischen Künstlers genauso geweckt wie 3. durch das Erleben von zumindest der Hälfte eines intensiven Live-Konzertes. Und 4. gefällt das Gesamtresultat dem Schreiberling besser, als er das selbst je vermutet hätte!
Gerd "Gerdski" Weyhing war mal (auch wenn er naturgemäß ungern darauf reduziert wird) Fripp-Schüler und bezeichnet seine heutige Musik selbst als "ambient progressive soundscapes". Zu der fühlt er sich beispielsweise von Mike Oldfield (nachvollziehbar u.a. in den weichen, Glockenspiel-Sounds von "Icyclokinesis" - beschäftigt sich das Stück etwa mit Fahrradfahren?), Gentle Giant, Klaus Schulze, Steve Reich, aber auch King Crimson inspiriert. Die vorliegenden Aufnahmen entstanden bereits im Dezember 2011 - und zwar bei einem Live-Auftritt. Vom Publikum ist aber ähnlich wenig zu hören wie schon mal beim gestrengen Mr. Joe Jackson. Naja, "Hell Yeah!"s und gegröhlte Songwünsche hätten ja auch hier nicht so wirklich gepasst...
Wer sich auf die bis zu 30 Minuten währenden Spannungsbögen von "The Hidden Symmetry" einlassen kann, entdeckt im zunächst vermeintlich fast gleich bleibenden Kontinuum alsbald 'zig kleine und kleinste Bewegungen in den Patterns - ein wahres Ideengewimmel - und eine gewaltige Steigerung in der immer dominanter werdenden und dann doch wieder hinter die Zirp-Sounds zurückgehenden Leadgitarre. Große Tonmalkunst!