Neil Young erfand auf der Bühne den Namen "Bobfest" dafür: Das Konzert vom 16.10.1992 im New Yorker Madison Square Garden, das in absoluter Starbesetzung die dreißigjährige Wiederkehr des Erscheinens von Bob Dylans erstem Album auf Columbia feierte. Es erscheint nun erstmals auf DVD und Blu-ray - ergänzt um 40 Minuten bislang unveröffentlichtes Material (Aufnahmen von den Proben, Interviews etc.). Auch die neue 2-CD-Audio-Edition kann mit einer Premiere prunken: Sinéad O'Connor mit einer Soundcheck-Fassung von "I Believe In You" und Eric Claptons "Don't Think Twice, It's Alright".
Man merkt es schon: Die Gaststars spielten an diesem Abend Dylan-Songs, die sie in den letzten Jahrzehnten besonders bewegt und inspiriert hatten. John Mellencamp beginnt den Reigen mit "Like A Rolling Stone", "Foot Of Pride" verschafft ein Wiedersehen mit dem leider verstorbenen Lou Reed, Eddie Vedder und Mike McReady präsentieren "Masters Of War" sehr innig, bei "Highway 61 Revisited" war Johnny Winter noch erfreulich gut in Form, während das Sprechgeschrei zu "War" von Frau O'Connor etwas verstört. Darüber hilft Neil Young hinweg. Mit Karohemd, Les Paul, "Just Like Tom Thumb's Blues" und - natürlich - "All Along The Watchtower" (das man aber auch von Howe Gelb gern gehört hätte). Stattdessen kann man sich über Chrissie Hyndes "I Shall Be Released" freuen. George Harrison trat hier zum damals ersten Mal seit 18 Jahren auf einer US-Bühne auf, auch wenn "Absolutely Sweet Mary" etwas schlapp rüberkommt. "Mr. Tambourine Man" von Roger McGuinn ist ebenso unvermeidlich wie ein "Knockin' On Heaven's Door" von allen Stars gemeinsam.
Ach ja, his Bobness geht auch selbst an den Start - mit "It's Alright Ma" und "Girl From The North Country". Auch die Backing Band des Abends war übrigens nicht von schlechten Eltern: u.a. G.E. Smith (guit), Jim Keltner und Anton Fig (drms) halten die Show unauffällig zusammen. Edle Konserve eines Konzerts, bei dem man gern dabei gewesen wäre. Apropos: Dylan ist Anfang Juli bei uns auf Tour.