Schon ein Vierteljahrhundert Motörpsycho - darauf wäre man nur anhand der Begegnung mit "Behind The Sun" nie gekommen. Denn hinter der Sonne geht es weiterhin aufregend zu, auch wenn hier nicht mehr der von (musikalischen) Goldklumpen steinige Jazz-Klassik-Prog-Pfad von "The Death Defying Unicorn", sondern eindeutig der melodisch glattgebügeltere Schnellweg des direkten Vorgängers "Still Life With Eggplant" beschritten wird. Das zeigt schon das hymnische "Cloudwalker" ganz eindeutig, das mit Mellotron und "Cello" (Säge) besonders tuffig geraten ist.
Apropos Mellotron: Dessen reichliche Verwendung dürfte viele Proggies abermals zu Wachs in den Motorpsycho-Händen machen. So kann man sich dann schön durchkneten lassen, von Songs wie dem sachten "Ghost" (mit Violine u. Bratsche), dem minmal jazzig angeschrägten "Kvæstor", dem zwölfminütigen Magnum Opus "Hell, Part 4-6" oder dem akustischen Kleinod "Entropy".
Die flotten und jede Menge Verzerrung auffahrenden "On A Plate", das herrlich melodische "The Promise", vor allem aber das infernalisch losrockende "Hell, Part 7: Victim Of Rock" zeigen aber, dass es auch hinter der Sonne ordentlich abgehen kann, vgl. auch The Dark Side Of The Moon...